Historisches Bild des Reservisten als er sich noch in Bundeswehr Bestand befand

Die Geschichte

In den letzten 47 Jahren hat die Flussfähre F-85122 einiges mitgemacht. Daher wollen wir Ihnen nicht hier nicht nur Verraten wie sie zum Namen 'Der Reservist' gekommen ist sondern auch etwas über den Förderverein erzählen.

Haben Sie zb. gewußt das die Flussfähre 'Der Reservist' ein Denkmal ist?

History

Als Zeichen der Verbundenheit der Bürger mit der Bundeswehr pflegte der Rat der Stadt Datteln eine Patenschaft mit der Flusspionierkompanie 800, die anfangs in Achim/Weser und später in Neuwied am Rhein stationiert war.

Historisches Bild der Flusspioniere, Krefeld

Rahmen dieser über 15 Jahre bestehenden freundschaftlichen Beziehungen wurden bei den üblichen Patenschaftsbesuchen auch die Mitglieder der Reservistenkameradschaft Datteln eingeladen.

Ein Schlüsselerlebnis war der Besuch der Dattelner Reservisten am 20.November 1985 in Neuwied. Unter Leitung von Major Haupt wurde eine Fahrt mit einem Landungsboot (Typ Mannheim) auf dem Rhein von Neuwied bis Koblenz durchgeführt.

Bei der Gelegenheit lernten wir auch die Kameraden der Reservistenkameradschaft Flupi Neuwied unter dem Vorsitzenden Günter Grones kennen, die ein ehemaliges Sicherungsboot der Flusspioniere, die "Magnum" betrieb.

Die Patenschaftsbesuche fanden auch in Datteln statt, so z.B. zum alljährlich stattfindenden Kanalfestival, wobei die Flusspioniere die Besucher kostenlos über die Kanäle fuhren.

Die Heeresstruktur 2000 brachte jedoch 1988 eine Auflösung der Flusspioniere und somit ein Ende der Patenschaft. Die Landungsboote wurden ausgesondert und lagen im Bundeswehrhafen Wiesbaden - Schierstein zur weiteren Verwertung (Verkauf).

Eines davon, Fähre F-85122, erhielt später den Namen "Der Reservist".

Gründung Förderverein

Die Besitzrechte wurden vom Reservistenverband auf die Reservistenkameradschaft Datteln und dann auf den Förderverein"Verein zur Erhaltung der ehemaligen Flussfähe Mannheim e.V." übertragen, der am 26.Februar 1989 mit 21 Mitgliedern gegründet wurde.

Sinn und Zweck der Überlassung an die Dattelner Reservisten war die Förderung der Öffentlichkeitsarbeit für den Reservistenverband und die Bundeswehr sowie die schifffahrtstechnische Ausbildung interessierter Reservisten.

Schiffstaufe

Die Schiffstaufe auf den Namen "Der Reservist" nahm der Dattelner Schifferpastor Horst Borrieß am 26.August 1989 im alte Liegehafen im Beisein der Dattelner Bevölkerung und vielen Vertretern aus Politik, Vereinen, Verbänden und der Wirtschaft Dattelns vor. Auch Vertreter der Bundeswehr und des Reservistenverbandes folgten der Einladung.

Hervorzuheben waren die Redebeiträge des seinerzeitigen Dattelner Bürgermeisters Horst Niggemeier, der auch noch eine Stadtflagge überreichte, und der Dattelner Unternehmerin Frau Sybille Hahne, die nach wie vor zu den treuesten Förderern des "Reservisten" zählt.

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch den Dattelner Hafenchor und das Akkordeonorchester der Musikschule der Stadt Datteln.

Unterhaltung und Pflege

In den Jahren des Bestehens des Fördervereins und der Überlassung der Flussfähre - zunächst an die ReservistenkameradschaftDatteln, jetzt an die Reservistenkameradschaft Boot Datteln (schifffahrtsbegeisterte Reservisten gründeten am 15.Januar 1995 eine eigene Kameradschaft) - verlangte die Unterhaltung und Pflege des Landungsbootes den Kameraden vieles ab. Erforderlich sind pro Jahr Tausende von Arbeitsstunden, die in die Unterhaltung des Bootes ehrenamtlich investiert werden.

Das Boot unterliegt als Binnenschiff den strengen Anforderungen und Auflagen der Schiffsuntersuchungskommission (SUK) und der Binnenschifffahrtsberufsgenossenschaft. Dadurch bedingt muß außer der eigenen Muskelkraft noch eine fachliche und technische Hilfe von Firmen in Anspruch genommen werden. Dies hat in den zehn Jahren einen finanziellen Rahmen von einigen zehntausend DM zur Folge gehabt.

Einen großen Anteil am Erfolg und den Betreib des Landungsbootes hatten und haben die ehrenamtlichen an Bord tätigen Schiffsführer (Kapitäne). Ohne deren Hilfe und Einsatz kann das Boot nicht betrieben werden.

Hier seien beispielhaft zwei Kapitäne erwähnt, die leider zu früh verstorben sind: Anton de Buhr aus Quakenbrück und Karl-Heinz Hergarten aus Castrop-Rauxel. Ihnen sei posthum unser aller Dank ausgesprochen.

Unser Dank gilt auch allen Kapitänen, die ihre Freizeit opfern, um durch ihre Arbeit mit zur Erhaltung unserer Fähre beitragen.

Spenden

Die von uns durch die durchgeführten Fahrten erhobenen Aufwendungen und Spenden gehen alle in den Betrieb und den Unterhaltungsaufwand des Flussfähre.

Ohne die Fahrten und Spenden wäre ein Betrieb und die Unterhaltung des technischen Denkmals Flussfähre "Der Reservist" nicht möglich.

Alle Kameraden, die jetzt noch Mitglied des Fördervereins sind, zur Zeit 35, wollen in den nächsten Jahren mit gleichem Arbeitseinsatz mit zur Erhaltung der Fähre beitragen, wobei unser besonderer Dank auch an unsere Lebensgefährtinnen und Familien geht, ohne deren Akzeptanz und Mithilfe die Arbeit an Bord nicht möglich wäre.

Denkmal

Durch ein Gutachten des Denkmalpflegers des Kreises Recklinghausen wurde das ehemalige Landungsboot als ein technisches Denkmal bezeichnet.

Dies wurde mit der Einmaligkeit des Flussfähre, das als das einzige seiner Art in seiner Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist, begründet.

Das Boot ist nach wie vor in seiner ursprünglichen Farbe -gelb oliv- gestrichen.

Unwesentliche Veränderungen, die technisch notwendig und die Praktikabilität des Bootes erhöhten, sind vorgenommen worden. Das stört jedoch nicht das ursprüngliche Erscheinungsbild.

Der Verein erhielt den Status der Gemeinnützigkeit.

Ruhestand

Der Reservist hatte am 12.08.2015 seine letzte fahrt. Aufgrund der hohen Kosten von rund 1.500 Euro im Monat konnte der Verein nicht länger für den Unterhalt aufkommen.

Das Boot wurde an ein Tauchunternehmen als Arbeitsplatform abgegeben und fährt dort unter dem Namen Sabine weiter.